Rede anlässlich der WH-Demo am 21.10. 2020

Wie wir alle wissen, hat die Corona-Pandemie die  massiven Beschränkungen  bis zum Lock-down ausgelöst und die Politik hat dabei die Gesundheit der Bürger vor alle anderen Interessen gestellt, was wir befürworten, denn die Gesundheit ist eines der höchsten Güter ,die wir besitzen.

Deshalb vorab ein paar Hygiene-Verhaltensregeln.

Sehr geehrte Stadtverordnete und Magistratsmitglieder der Stadt Frankfurt am Main                             liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter, sowie alle von dem Flughafen Frankfurt und dessen hemmungslosen Ausbau betroffenen Bürgerinnen und Bürger,

Die durch den Corona-Virus angestoßenen Beschränkungen und Reiserestriktionen, haben uns vor Augen und Ohren geführt, wie schön das Leben ohne bzw. mit stark vermindertem Fluglärm und Schadstoffen sein kann. Man wird zurzeit nicht jeden Morgen um 5:00 Uhr von den ersten Flugzeugen geweckt, sondern von den Vögeln, die wir wieder im Garten zwitschern hören. Außerdem können wir weitgehend frei durchatmen, ohne sofort einem Hustenanfall zu erleiden, denn die Schadstoffbelastung hat sich hierdurch erheblich verringert. Somit war und ist die Corona Krise ein vom Himmel gefallender, wunderbarer Feldversuch, der die Belastungen des Flugverkehrs offenbart hat.

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Vortrag von Joachim Alt

Liebe Mitstreiter,im Nachgang zum Vortrag von Joachim Alt auf unserer VV im März 2019 hat Frau Tinnappel, Redakteurin der Frankfurter Rundschau, Herrn Joachim Alt zum Thema Ultrafeinstaub interviewt.
Anbei das Interview zur hochbrisanten Materie Ultrafeinstaub zum Nachlesen.
Wolfgang Heubner

Frankfurter Flughafen: „Zu wenig Schutz für die Anwohner“ von Friederike Tinnappel

Ultrafeinstaub-Experte Joachim Alt über die Bürgerinitiative Sachsenhausen, die der Politik vorwirft, die Gefährlichkeit von Flugzeug-Abgasen zu ignorieren.

Ultrafeinstaubpartikel sind winzig klein: Man sieht sie nicht, sie können aber dennoch für den Menschen gefährlich sein. Ein Arbeitskreis der „Initiative gegen Fluglärm Mainz“ beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit dem Thema. Messungen zeigen nach Einschätzung des Arbeitskreises: Wenn viel geflogen wird, kommt unten am Boden erschreckend viel Ultrafeinstaub an.

Herr Alt, was ist eigentlich Ultrafeinstaub?Das sind winzige Staubpartikel, die überall in der Luft vorkommen. Es ist die feinste Fraktion des Feinstaubes und völlig unsichtbar.

Aus welchen Substanzen besteht Ultrafeinstaub?Das ist ganz unterschiedlich. Wir haben es dabei immer mit einer ganzen Palette chemischer Substanzen zu tun. Abgaspartikel enthalten vor allem Ruß oder auch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAKs).

Wo gibt es besonders viel Ultrafeinstaub?Ultrafeinstaub entsteht vor allem in Verbrennungsprozessen, während die größeren Feinstaubpartikel durch mechanischen Abrieb etwa von Reifen, Kupplung oder Bremsen entstehen.

Und was ist am Ultrafeinstaub so gefährlich?Auf Grund ihrer geringen Größe können die ultrafeinen Partikel in den gesamten Organismus eindringen, über die Blutbahn gar in alle Organe, sie gelangen so auch in Körperzellen und können das Genom verändern. Die WHO hat Ultrafeinstaub deswegen grundsätzlich als kanzerogen (krebserregend) eingestuft.

Gibt es Grenzwerte? Für den gröberen Feinstaub gibt es gesetzliche Grenzwerte, für den Ultrafeinstaub noch nicht, wenngleich es für Ultrafeinstaub keine Schwelle gibt unterhalb der er unbedenklich wäre. Der menschliche Organismus reagiert nach wenigen Minuten. Mit einer einstündigen Belastung geht ein dreifach erhöhtes Infarktrisiko einher.Seit wann beschäftigt sich die „Initiative gegen Fluglärm Mainz“ mit dem Thema? Wir kümmern uns seit 2012 intensiv um dieses Thema. Anlass waren verschiedene Studien zum Beispiel aus Los Angeles. Bis dahin wurde immer gesagt, die Luft rund um den Frankfurter Flughafen sei viel sauberer als zum Beispiel in der Stadt. Das konnten wir nicht glauben, denn jeden Tag werden etwa eine Million Liter Kerosin über unseren Köpfen verbrannt. Und angeblich soll davon am Boden nichts ankommen.

Und dann hat der Arbeitskreis selbst gemessen? Ja. Wir haben uns ein kleines Messgerät angeschafft und erste Messungen vorgenommen – mal am Flughafen, mal in Raunheim, in der ganzen Umgebung bis Mainz und überall festgestellt: Wenn geflogen wird, gibt es auch viele Ultrafeinstaubpartikel.

Unter anderem wurde auch am 1. Januar dieses Jahres an der Martin-Buber-Schule gemessen. An diesem Tag ist, bedingt durch die Silvesterböllerei, immer besonders viel Feinstaub unterwegs… Wir konnten trotzdem auch an diesem Tag belegen, dass mit dem Flugbetrieb die Belastung durch Ultrafeinstaub exorbitant anstieg. Wenn die Nordwestbahn nicht angeflogen wurde, waren nur ganz wenige Partikel da. Da wurde auch nichts vom Flughafen herübergeweht, obwohl dort der Verkehr brummte und der Wind von dort unmittelbar Richtung Sachsenhausen wehte.

Das Frankfurter Umweltdezernat hält die Martin-Buber-Schule für keinen guten Standort für eine Messstation, weil es dort eine große Pellet-Anlage und die Küchenabluftanlage einer Kindertagesstätte gibt. Was sagen Sie dazu? Der Wind hat an diesem Tag die Rückstände der Pellet-Anlage weg von der Messstation geweht. Wir analysieren die Messwerte kontinuierlich, konnten aber über den ganzen Zeitraum keinen Einfluss durch die Pelletanlage oder die Küchenabluftanlage feststellen.Auch das hessische Landesamt für Umwelt misst Ultrafeinstaub. Der Laie fragt sich, wer misst denn nun eigentlich was und warum? Die Frage stellen wir uns auch, zumal das Landesamt Geräte außer Betrieb nimmt oder plötzlich eine andere Technik anwendet. Dann ist monatelang kein Ergebnis sichtbar.

Wie ist eigentlich die Kommunikation zwischen der Bürgerinitiative und der Stadt, sprich der Stabsstelle gegen Fluglärm und dem Umweltdezernat? Mit der Stabsstelle sind wir als Bürgerinitiative im steten Dialog. Zu den Umweltämtern in der Region haben wir eher weniger Kontakt. Die meiden uns offenbar – wahrscheinlich sind wir für die ein Störfaktor.

Unternehmen die Städte und Gemeinden zu wenig in Sachen Ultrafeinstaub? Ja, in jedem Fall. Das Umweltamt in Frankfurt hat bisher nur mit pauschalen Politphrasen reagiert. Das klingt dann eher nach Trump’schen Tweets. Die Wissenschaft ist wesentlich weiter, so dass man den Zusammenhang zwischen Flugbetrieb und Ultrafeinstaub nicht mehr in Frage stellen kann.

Was sollte die Politik tun? Sie müsste mehr Messstationen aufbauen und die Ergebnisse ständig im Blick haben und transparent machen. Bei hohen Werten muss die Bevölkerung gewarnt werden, so wie das früher beim Ozon gemacht wurde.

Welche Konsequenzen sind denkbar, wenn auch von offizieller Seite festgestellt wird, dass die Belastung mit Ultrafeinstaub durch den Flugbetrieb zu hoch ist? Der Druck muss erhöht werden, damit die Belastung zurückgeht. Flugzeuge haben keine Abgasnachbehandlung, keine Partikelfilter. Man könnte anderes Kerosin mit weniger Aromaten verwenden. Und es dürfte nicht mehr so viel beziehungsweise konzentriert geflogen werden. In Flugpausen geht die Belastung zurück.

Warum wurde nach Ihrer Einschätzung bislang so gut wie nichts gegen den Ultrafeinstaub unternommen? Die Politik wollte das Fliegen pushen. Der Dreck kommt am Boden an, das ist ganz eindeutig. Man hat die Bevölkerung lange Zeit getäuscht. Wir fragen uns, ob es bei den Verantwortlichen einen vorauseilenden Gehorsam gibt und fragen uns, warum das Thema über viele Jahre nicht angegangen wird. Die operative Nähe zum Anteilseigner ist offensichtlich das Problem. So schützt man den Flugbetrieb und nicht die Anwohner.


Zur Person: Joachim Alt (65) kümmert sich seit einigen Jahren um die Belastung durch gefährliche Ultrafeinstaub- Partikel rund um den Frankfurter Flughafen. Der gelernte Nachrichtentechniker und Pensionär ist Mitglied eines entsprechenden Arbeitskreises der Initiative gegen Fluglärm Mainz. Die Bürgerinitiative Sachsenhausen hat die Messergebnisse und deren Interpretation kürzlich in Frankfurt vorgestellt. (ft)

Predigt – 5 Jahre unter der Einflugschneise

alves-christePredigt im Gottesdienst zum Thema: „5 Jahre unter der Einflugschneise“

am 23.10.2016 in der Bergkirche (Pfarrerin Silke Alves-Christe)

Liebe Gemeinde!

Als ich vor 3 ½ Jahren zum ersten Mal gebeten wurde, bei einer der Montagsdemonstrationen im Terminal 1 eine Rede zu halten, da hatte ich damals als Bibeltext die 10 Gebote gewählt und hatte versucht, deutlich zu machen, was dieser grundlegende Text des jüdischen wie des christlichen Glaubens an wegweisenden Worten zu dem entstandenen Konflikt, zu der quälenden Überflugbelastung zu sagen hat.

Ich möchte heute, am Sonntag nach dem 5. Jahrestag der Einweihung der Nordwest-Landebahn, die für viele Menschen eine so große Belastung in ihr Leben gebracht hat, erneut die 10 Gebote mit Ihnen betrachten. Dazu bitte ich Sie, im Gesangbuch unter der Nummer 806.1 den Kleinen Katechismus Martin Luthers aufzuschlagen und jeweils das Gebot mit Martin Luthers Erklärung zu lesen.

Ich werde dann zu jedem Gebot zunächst vortragen, was ich damals im Flughafen gesagt habe und dann das, was ich heute hier in der Kirche dazu ergänzen möchte.


 

  • Das erste Gebot:

Ich bin der Herr, dein Gott.

Du sollst nicht andere Götter haben neben mir.

Was ist das?

Wir sollen Gott über alle Dinge

fürchten, lieben und vertrauen.

Viele Wirtschaftsunternehmer unserer Tage haben einen erstaunlich festen, unerschütterlichen Glauben. Sie glauben unbeirrbar an ein nicht endendes Wachstum. Weiterlesen

Sternmarsch – Rede von Wolfgang Heubner

wolfgang-heubner21. Oktober 2016: 5. Jahre Landebahn Nord West
Liebe Freunde und Mitstreiter,
zunächst etwas ganz aktuelles was heute Morgen in der FAZ unter dem Titel „Die Wirtschaft lobt die vierte Bahn „ zu lesen war. Der Hauptgeschäftsführer der IHK Matthias Gräßle behauptet das der Flughafen Jobmotor Nr. 1 für die gesamte Region Frankfurt Rhein Main sei und dass zwischen 2010 und 2015 in der Region entstandenen knapp 200.00 o sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnissen ein Großteil dem Flughafen geschuldet sei. Weiterlesen

Sternmarsch – Rede von Pfarrerin Alves-Christe

28_sternmarschwLiebe Demonstranten und Passanten, liebe Bewohner und Besucher unserer Stadt!
Heute auf den Tag genau vor 5 Jahren hat sich unser Leben auf dem Sachsenhäuser Berg, auch in Oberrad und in Niederrad und an vielen anderen Orten im Rhein-Main-Gebiet, schlagartig verändert.
Von einem Tag auf den anderen waren wir plötzlich nicht mehr frei, unser Leben so zu gestalten, wie wir es für sinnvoll halten.
Vor 23 Uhr ist an Einschlafen nicht zu denken, um Punkt 5 Uhr früh ist der Schlaf beendet.
Seit 5 Jahren haben wir nicht mehr bei gekipptem Fenster geschlafen. Weiterlesen

Grußwort von Prof. Dr. Wolf Singer

Grußwort zur Kundgebung, anlässlich des 5. Jahrestages der Eröffnung der Landebahn Nordwest, am 21.10.2016, von Prof. Dr. Wolf Singer

Liebe Mitstreiter,

wolf-singerwnun sind fünf Jahre ins Land gegangen, seit die Bewohner ganzer Landstriche mit Entsetzen erlebten, welchen Lärmbelastungen sie hinfort ausgesetzt werden würden. Obgleich sich das Flugaufkommen in den Jahren davor und seither nur unwesentlich verändert hat, wird die neue Landebahn nicht als Überlaufbahn für Stoßzeiten genutzt sondern sie wurde von Anfang an voll integriert. Die Hälfte aller Landungen wird über diese Bahn abgewickelt. Die bisherigen Maßnahmen, etwas steilere Anflugwinkel und die Lärmpausenregelung, haben naturgemäß zu keinen spürbaren Entlastungen geführt, aber sie zeigen zumindest, dass die Proteste nicht ungehört blieben. Weiterlesen

Rede zur 170. Montagsdemo von Wolfgang Heubner

170. Montagsdemo am 11.04.2015

Liebe Mitstreiter und Mitleidende,

eigentlich wollte ich nur zu Z-D-F (Zahlen-Daten-Fakten) aus dem Geschäftsbericht der FRAPORT AG reden, aber wie dies so immer ist, vorab ein ganz aktuelles Thema was keinen Aufschub duldet.

Wie letzte Woche in der Presse zu lesen war, hat sich insbesondere die BI „stop-fluglärm“, anhand einer in ihrem Auftrag von Herrn Prof. Dudziak erstellten Expertise Position bezogen. Aus dieser Expertise lässt sich klar herleiten, dass die Nord-West-Landebahn nur als Überlaufbahn genutzt werden kann, wenn auf den anderen Bahnen in den Spitzenzeiten keine Kapazitäten mehr vorhanden sind. Weiterlesen

Rasenmähen ohne Rasen

Rasenmähen ohne Rasen; die Voraussetzungen für die Landebahn Nordwest sind entfallen, ein Beitrag von Karl Fechter

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

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p style=“padding-left: 30px;“>bevor zu den zahlenmäßigen Fakten komme, möchte ich meinen Ärger durch eine kleine Geschichte verdeutlichen.
Bitte stellen Sie sich vor, dass Ihr Nachbar jeden Morgen um 5 Uhr neben Ihrem Schlafzimmer seinen Motor-Rasenmäher anwerfen und bis nachts um 23 Uhr laufen lassen darf. Er hat dazu die Erlaubnis der zuständigen Behörde erwirkt, weil sein Rasenmähen im öffentlichen Interesse sei. Nach drei Jahren stellen Sie fest, dass er überhaupt keinen Rasen neben Ihrem Haus besitzt. Zur Rede gestellt, erklärt er, dass seine persönliche Lage es ihm auch in den nächsten 6 Jahren unmöglich macht, einen Rasen anzulegen. Allerdings besteht er darauf, auch weiterhin jeden Morgen um fünf Uhr den Motor-Rasenmäher anzuwerfen und bis 23 Uhr laufen zu lassen, weil ihm das zusagt. Weiterlesen