Fraport macht sich die Welt, widewide wie es ihr gefällt

pippiFraports Prognosegutachten für Flugbewegungen und Passagierzahlen wurden im Auftrage der hessischen Landesregierung überprüft. Am vierten März wurde das Ergebnis vorgestellt.
Als erstes in der Ergebnisbeschreibung kommt auf Seite 14 der Satz „die von Fraport vorgelegten Prognosegutachten und die zugrunde liegenden Berechnungsmethoden entsprechen den anerkannten Regeln der Wissenschaft.“  Diesen schönen Satz haben die Befürworter des Ausbaus gelesen und dann wohl vor Freude schreiend aufgehört. Damit entging ihnen, dass anschließend die Fraport-Prognosen in der Luft zerrissen wurden:
„Die Fraport-Gutachter arbeiten nicht mit verschiedenen Szenarien (best-case/worst case). Stattdessen gehen sie von weitgehend ungestörten und optimalen Entwicklungen aus“
„ Die Annahmen der Gutachter sind optimistischer als es die wissenschaftliche Datengrundlage hergibt“
„ In beiden Fraport Gutachten fehlt der Nachweis, dass die verwendeten Modelle zumindest für die Vergangenheit nachprüfbar richtige Ergebnisse geliefert hätten“
Dieser Nachweis gehört übrigens zum wissenschaftlichen Standard von Prognosen.
Der beste Beweis, dass vielleicht die Berechnungsmethoden der Fraport-Prognosen stimmen, aber nun wirklich nicht die Resultate, sind die verheerenden Fehlprognosen im Planfeststellungsbeschluss für den Ausbau für die Jahre 2005 bis 2020, die im Prüfungsbericht detailliert beschrieben werden.
Als das Prognosedebakel nicht mehr zu verbergen war, hat Fraport neue Prognosen ab 2014 erstellen lassen – der Not gehorchend, nicht dem eignen Triebe. Und zwar von derselben Firma, die für das Jahr 2020 eine Zahl von 701000 Flugbewegungen prognostiziert hatte. Mit dieser Zahl wurde damals die Notwendigkeit einer neuen Landebahn begründet. Deren Betrieb belastet Hunderttausende vom Kinzigtal bis zum Rheingau. Bei den neuen Zahlen für die Flugbewegungen hat man für 2020 nur noch so viele prognostiziert wie bei einem kompletten Ausbauverzicht. Die neuen Prognosen von Intraplan sind mit den alten Methoden erstellt worden. Und deren Resultate waren gemessen an der Realität bis 2014 grottenschlecht. Basierend auf den alten Prognosen hat man für die Landebahn Nordwest in 1,3 Milliarden in den Sand gesetzt. Basierend auf den neuen  Prognosen will man eine Investition von 2,7 Milliarden für einen ersten Bauabschnitt riskieren.
Die Landesregierung und auch die Prüfer raten von einem Bau des Terminal 3 wegen der Schwäche der Prognosen ab. Die Reaktion von Fraport? Mein Eindruck ist: Gelesen, gelacht, gelocht, gezockt. Wenn es schief geht, gibt es ja die freundlichen öffentlichen Hände!

Kommentar verfassen