Ryanair, Fraport und ihr LCC-Terminal

Stoppt Irrsinn_DemoPlakatFraport braucht Ryanair, ohne Ryanair kein Zuwachs, ohne Zuwachs kein Low cost carrier terminal (LCCT), ohne LCC-Terminal kann Fraport kein Claim für neue Bauprojekte abstecken, ohne neue Bauprojekte keine Landnahme, ohne Landnahme verliert Fraport seine einträglichste Geschäftsidee, die Landnahme.

Damit Ryanair, ein wichtiger Low cost carrier, nach Frankfurt kommt, erhält der Billigflieger besondere Konditionen. Er zahlt wohl 50 Prozent weniger als die andere Fluglinien. Dieses unverantwortliche Handeln nimmt  billigend in Kauf, dass Geschäftspartner, Konkurrenten und deren Mitarbeiter geschädigt werden.
Was treibt Fraport zu einer solchen Maßnahme?

Faports Geschäftsidee ist die Landnahme. Zur Zeit ist Fraport in einer geschäftlichen Phase in der es keinen Zuwachs an Flugverkehr gibt. Deshalb muss ein Zuwachs an Flugverkehr vorgetäuscht werden. Anders lässt sich ein Bauvorhaben wie das  LCC-Terminal nicht rechtfertigen.
Immer mehr werden die aus dem boomenden asiatischen Bereich kommenden Verkehrsströme bereits in den neuen „Wüstenhubs“ verteilt. Zudem sind Urlauber heute weniger bereit für einen „Warmwasser-Urlaub“ in einem unsicheren Land 13 Stunden Flug auf sich zu nehmen.

Das Aviation und das Non Aviation-Geschäft, von „Coffee to go“ bis zu den Parkgebühren, mag einträglich sein. Am nachhaltigsten ist sicher das Immobiliengeschäft der Fraport. Zumal für den Erwerb fast nichts gezahlt wird.

Das schönste Beispiel für diese Landnahme ist Cargo-City-Süd. Nachdem die amerikanische Luftwaffe 1995 ihre Rhein-Main-Airbase erst verkleinerte und 2007 vollständig aufgab, „erbte“ Fraport eine Fläche von über 100 Hektar (1 Million qm). Diese Fläche hätte sich hervorragend für eine Optimierung des Parallelbahnen Systems geeignet, was eine Kapazitätserweiterung zur Folge gehabt hätte.
Dr. Manfred Schölch (stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Fraport AG) wusste was er wollte. Er vermarktete die Fläche sofort. Anfänglich sogar freihändig ohne Ausschreibung. Selbst bei gewissen Frankfurter Prominenten gab es anfangs zufriedene Mienen – mit dem folgenden kleinen Korruptionsskandal verfinsterten sich die Mienen allerdings jedoch wieder . . .

Kaum war das Gelände mit rund 200 Dienstleistungsbetrieben besiedelt (Frachtbetriebe von Fluggesellschaften, Speditionen, Expressdienste usw.), ging das Geschrei los:
Wir brauchen eine neue Landebahn, Mediation, Gutachten hier, Prognosen da, „100 Tausend neue Arbeitsplätze“, „Zukunft sichern“, „Ein Konjunktur Programm für die ganze Region“, Plakatwerbung – „Die Eintracht darf nicht absteigen und der Flughafen auch nicht“, „Ihr fliegt doch auch nach Mallorca“. . .
Da blieb nichts anderes übrig und Fraport bekam 250 Hektar  Bannwald „geschenkt“.
Hätte Fraport ihren Flughafen auf dem eigenen Gelände erweitert, hätten die umliegenden Gemeinden von der Ansiedlung der Dienstleistungsbetriebe profitiert.

Selbst wenn, was wir nicht hoffen, der Flughafen einmal aufgegeben werden sollte, hat eine Fraport Nachfolge-Gesellschaft ein riesiges bestens erschlossenes Gelände direkt am Frankfurter Kreuz.
„Liebe vergeht – Hektar besteht“ – sagt schon eine alte Bauernregel.

2 Gedanken zu „Ryanair, Fraport und ihr LCC-Terminal

  1. Lieber Herr Krug,

    Ihrem Beitrag stimme ich voll zu. Sie sind der erste, der den Fokus auf das Geschäftsmodell „Landnahme durch die Fraport“ richtet.

    Ihre Aufzählung läßt sich mühelos fortsetzen:

    Fraport kaufte 2004 die durch Bodenverseuchung kontaminierte Industriebrache der ehem. Caltex Raffinerie zum Preis von 40 Mio. Euro von den Amerikanern, um sie seitdem als Gewerbegebiet „Mönchhof“ weltweit für zu vermarkten. Das Gelände gehörte bis 1960 dem Land Hessen und war einst eine sehr erfolgreiche landwirtschaftliche Staatsdomäne.

    In 2006 folgte die nächste Landnahme in Form des Areals der Ticona-Werke Kelsterbach.

    Und weiter: Seit 2005 kauft Fraport den fluglärmgefolterten Bürgern des neuen Stadtteils Flörsheim-Nord Häuser und Wohnungen zu einem von Fraport diktierten günstigen „Verkehrswert“ ab. Fraport ist mittlerweile der größte Grundeigentümer in Flörsheim. Diese gewaltige Immobilienvermehrung nannte man CASA I und CASA II.

    Fraport ist gleichzeitig Verursacher des Lärms und Hauptnutzniesser der anschliessenden Vertreibung.

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