FRAPORT Hauptversammlung 2017

BI_Logo128_2013Hauptversammlung FRAPORT am 23.05.2017
Mein Name ist Wolfgang Heubner, ich bin Kleinaktionär, Diplom Kaufmann und Personaler und wohne seit fast 40 Jahren im Frankfurter Süden.
Meine Themen umfassen: Personalfluktuation, FRAPORT Prognosen und T 3,
Die Fragen dazu habe ich am Schluss meiner Rede zusammengefasst und werde Sie Ihnen überreichen.
Sehr geehrter Dr. Herr Schulte,
sehr geehrter Herr Weimar,
sehr geehrte Damen und Herren,
Lufthansa wollte die Nordwestlandebahn, FRAPORT hat sie gebaut und FRAPORT hat dafür Lufthansa RYANAIR beschert!
Fluktuationsrate
Ich komme erneut zum dritten Mal auf einer HV auf die hohe Mitarbeiterfluktuation bei FRAPORT zu sprechen. Ein qualifiziertes Maschinenbauunternehmen würde bei einer solchen Fluktuationsrate längst in die Pleite gestürzt sein.Wie ich ihnen bereits schon vor 2 Jahren vorgerechnet habe, kostet sie die Fluktuation einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag. Anscheinend stört sie dies aber nicht, sonst hätten sie hier längst mit intelligenten Personal- und Beschäftigungsmodellen Abhilfe geschaffen. In den beiden letzten HV´s haben Sie dies lapidar mit den vielen befristeten Arbeitsverträgen erklärt. Dies reicht aber nicht aus.
Hohe Mitarbeiterfluktuation ist auch ein deutliches Zeichen der Mitarbeiterunzufriedenheit. Da nützt es auch nicht, schöne Umfragen zu machen. Hier gilt es eine zukunfts-weisende und deutlich mehr mitarbeiterorientierte Personalpolitik zu forcieren, denn dadurch kann dies entschieden beeinflusst werden. Aber Ihnen geht es anscheinend in erster Linie um die Senkung der Personalkosten. Sie haben bereits vor einigen Jahren bei vielen Positionen insbesondere im unteren Lohn und Gehaltsbereich die Stunden-sätze um zum Teil mehr als 5 EURO/Std gesenkt und neue Mitarbeiter werden fast nur noch befristet und mit einem noch geringeren Entgelt eingestellt. Wenn Ihrer Meinung nach die Personalkosten zu hoch sind, sollte die Personalkostensenkung alle Mitarbeiter betreffen.
Prognosen
Sämtliche Prognosen die FRAPORT in den letzten Jahren vorgelegt hat, schießen jedes Mal weit am Ziel vorbei. Angefangen mit den Prognosen von INTRAPLAN und K-Metrik, die FRAPORT zum Planfeststellungsverfahren vorgelegt hatte. Diese waren z. T. mehr als 20% zu hochgerechnet. Selbst das 2014 nachgeschobene Intraplangutachten liegt heute immer noch deutlich neben den Ist-Zahlen.
Diese bewusst gesteuerte Euphorie hat einen Plan. FRAPORT will damit die m. E. übertriebenen Ziele des Ausbaus unterstreichen. Aber die Realität spricht schon seit Jahren eine andere Sprache. Mit diesen Zahlen konnten Sie vielleicht die Politik und die Gerichte hinters Licht führen, Aber die von Ihrem Ausbauwahn betroffenen Anwohner des südlichen Rhein-Main-Gebietes können sie damit nicht täuschen. Sie Herr Dr. Schulte, haben, noch auf der letzten HV am 20. Mai 2016, ein Passagierwachstum von 1 – 3% für 2016 verkündet. Leider waren es aber -0,7%. Deshalb suchen sie Ihr Heil in der Flucht nach vorne und gewinnen RYANAIR um die Verkehrszahlen zu steigern. Die Steigerung der Verkehrszahlen ist dabei anscheinend ihr Prio-ziel Nr. 1. Dabei wissen Sie ja, dass RYANAIR kein verlässlicher Partner ist. Als vor einigen Jahren in Hahn die Gebühren der Passagierabwicklung angehoben werden sollten, hat RYANAIR gedroht Hahn zu verlassen. Sie und die anderen Anteilseigner haben sich erpressen lassen und die Gebühren nicht angehoben. Dies soll nun der zukunftsweisende Partner für FRAPORT sein? Koste es was es wolle! Mit RYANAIR Passagieren werden sie auch Ihr Ziel, den Pro Kopf Umsatz bei den Shops auf 4 Euro zu steigern, erst recht nicht erreichen
Herr Dr. Zieschang tritt nun als nächster mit Prognosen an und verkündet lautstark, dass wegen RYANAIR die Anzahl der Passagiere in 2017 um 3 Mio. steigen wird. Jede weitere Begründung fehlt. Schwach!
Hier kann ich sie nur fragen, In welche Glaskugel haben Sie denn geschaut. In den ersten 3 Monaten diesen Jahres lag das Passagierwachstum bei gerade 1,5 %. Mit einem Grundkurs in Mathematik kommt man dann zu dem Ergebnis, dass in den nächsten 9 Monaten diese Steigerung 5,8% betragen muss. Zurückgeschaut auf die letzten 10 Jahre also 2007 bis 2016, betrug das Passagierwachstum in Frankfurt insgesamt nur 12,1% und sie wollen 5,8% Steigerung in nur 9 Monaten erreichen. Wenn Sie dies aus dem vermeintlichen guten Aprilwert 2017 herleiten wollen, gehen sie ebenso fehl. In den letzten 10 Jahren betrug die Steigerung des Aprilwertes gut 2% und nicht mehr.
Berücksichtigt man dann noch, dass RYANAIR zunächst einmal den etablierten Fluggesellschaften in Frankfurt Passagiere wegnehmen wird, ist dies Herr Dr. Zieschang eine sehr sehr „realistische“ Einschätzung, die sich in die bisher von FRAPORT erstellten Prognosen sehr gut einreiht. Und sie haben erreicht, dass der Gebührenverfall am Frankfurter Flughafen Einzug gehalten hat.
Zu Terminal 3 .zunächst ein paar Anmerkungen zur Historie.
Ursprünglich war die komplette Fertigstellung von Terminal 3 bereits für Ende 2013 geplant. Dann kam bereits die erste deutliche Verschiebung des Realisierungstermins. Wie Herr Amann in einem Referat zum Ausbau Flughafen Frankfurt vorgetragen hatte, sollte nun die Fertigstellung der ersten Ausbaustufe mit 14 Mio. Passagieren einschl. des Terminal Hauptgebäudes und 2 von 4 Piers 2013 bis 2017 und das komplette Terminal 2020 fertiggestellt sein.
Auf der Hauptversammlung im Mai 2016, haben Sie, Herr Dr. Schulte, zum T3 verkündet, dass beim T3 alles plan- und kostenmäßig abläuft und dass auch der Fertigstellungstermin der ersten Ausbaustufe für 2022 wie geplant steht. Nur ca. 3 Monate später müssen Sie Farbe bekennen und haben mitgeteilt, dass sich der Fertigstellungstermin nun doch noch um ein weiteres Jahr auf 2023 verschieben wird und die Kosten sehr wahrscheinlich 3 Mrd. (bei zunächst geplanten 2,5 Mrd.) überschritten werden. Sie haben Ihre Planung sehr gut im Griff! Begründet haben Sie dies mit einer notwendigen, detaillierteren Planung. Ich frage mich hier, was hat Fraport in den letzten Jahren versäumt, dass nun eine weitere, detailliertere intensive Planungsarbeit notwendig wird.
Hinzu kommt, dass sie Anfang 2017 erneut die Planung umgeschmissen haben und ein Pier vorab gebaut werden soll, um dort LCC Verkehre ab ev. 2019, also in 2 Jahren abwickeln zu können. Dabei ist weder das im Planfeststellungsbeschluss zwingend notwendige PTS, das Personen-Transfer-System, vorhanden, noch ist die verkehrsmäßige Anbindung des Terminals an den Straßen- und Schienenverkehr realisiert. Auch sind wir der Meinung, dass das neue Modell für T3 eine Änderung des Planfeststellungsbeschlusses zur Folge haben muss. Aber dies müssen wahrscheinlich die Gerichte entscheiden!
Sie und FRAPORT hüllen sich hierzu in Schweigen.
T3 war für den Premiumverkehr vorgesehen, denn nur so lassen sich die immensen Kosten von T3 auch reinholen. Jetzt soll am T3 mit LCC Verkehr begonnen werden. Egal ob man in die Industrie, dem Handel oder in sonstige Wirtschaftszweige schaut. Man ist entweder Premiumanbieter oder Ramschladen. Jedoch beides unter einem Dach hat noch nie funktioniert und daran wird m. E. auch FRAPORT scheitern.
Aber auch hier ist der Aufsichtsrat massiv gefragt und hat die Z-D-Fs, also die Zahlen Daten Fakten genauestens, auch auf die Sicherung der Zukunft des Unternehmen, aber auch im Hinblick auf die Belastung der Region zu prüfen.
Hier meine Fragen zu den Themen
– Mitarbeiterfluktuation:
Ich möchte von Ihnen wissen, wie sich die Mitarbeiterfluktuationsrate detailliert zusammensetzt, z.B. nach Eintritt in die Altersrente, in vorzeitige Verrentungs-modelle, Austritt aus unbefristeten oder befristeten Arbeitsverträgen etc.

– Personalkosteneinsparung:
Welchen Beitrag leisten der Vorstand und die Führungskräfte bei der Senkung der Personalkosten. Der Tantieme Verzicht bei außerordentlichen Manila Ertrag reicht nicht aus. Ich erwarte hierzu eine klare Aussage wie dieses Thema angegangen wird. Hierzu ist m. E. auch der Aufsichtsrat gefragt, er muss sich diesem Thema nur annehmen.

– Neues Geschäftsmodell für T3:
Wie sieht Ihr neues Geschäftsmodell für T3 im Detail aus?
Welcher Zeit- und Kostenplan ist hier vorgesehen?
Wurde die hessische Landesregierung zwecks Genehmigung des neuen T3 Modells angefragt? Wenn ja, liegt eine solche Genehmigung bereits vor? Wenn nein, wann werden sie das machen?
Gibt es schon Gespräche zu einer Bauvoranfrage bzw. einen Bauantrag?
Wenn nein, wann soll dies in Angriff genommen werden?
Ich erwarte von Ihnen eine klare ausführliche Darstellung ihrer kompletten Planung.

Ich bin gespannt auf Ihre Aussagen hierzu.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Ein Gedanke zu „FRAPORT Hauptversammlung 2017

  1. Danke für Deinen Einsatz, Wolfgang. Wie sah die Antwort aus? Und sitzen im Aufsichtsrat nicht auch Grüne und Herr Feldmann? Was sagen die zu Deiner Anfrage?

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